Haltet den Troll! by Tielmann Christian

Haltet den Troll! by Tielmann Christian

Autor:Tielmann, Christian [Tielmann, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2015-10-25T16:00:00+00:00


14. Im Krankenhaus

Justus und Helena sind sehr zufrieden mit sich. Jetzt haben sie schon 13 Trolle und Trollfrauen gefangen und in Omas Scheune gesperrt. Die 13 Trolle verraten zwar noch immer nicht besonders viel über die fehlenden elf Trolle, aber immerhin sind sie ziemlich fröhlich in ihrem Gefängnis und werden von Tag zu Tag freundlicher. Sie verwandeln sich auch nicht mehr in Tannenbäume, wenn Justus und Helena das Frühstück bringen. Außer am 14. Dezember: Da sind sie doch noch einmal besonders witzig und verwandeln sich alle in Kakteen. So sieht es in der Scheune ein bisschen aus wie in einer amerikanischen Wüste.

»Passt bloß auf, dass ihr nicht krank werdet«, sagt Helena, als sie die Kakteen in Omas Scheune sieht. »Für Kakteen ist es um diese Jahreszeit in Deutschland viel zu kalt!«

Da verwandelt sich der erste Kaktus zurück in einen Troll.

»Ja, eben, eben. Und an Weihnachten muss man doch auch an die Kranken denken. Also sei ein braves Mädchen, Helena, und lass uns frei!«

Die Kakteen kichern.

Justus und Helena verdrehen nur die Augen und sperren schnell die Tür wieder zu, bevor die Scherzkekse doch noch einen Weg finden, wie sie aus der Scheune entwischen können. Helena streut auch noch eine frische Ladung Trollpulver um die Scheune, damit nichts schiefgeht.

Dann laufen die Geschwister schleunigst in die Schule.

»An Weihnachten muss man auch an die Kranken denken«, erklärt Frau Wiesnas, die Lehrerin von Helena, zur Begrüßung an diesem Morgen.

Helena legt den Kopf schief. Hat das nicht auch der Troll in der Scheune gesagt? Ist Frau Wiesnas etwa selbst eine Trollfrau? Aber nein, das kann nicht sein: Sie müffelt nicht, sie duftet. Sie hat keine langen Ohren und ein Schwanz wäre Helena beim Sport- oder Schwimmunterricht sicherlich längst aufgefallen. Außerdem lügt Frau Wiesnas nicht.

»Wir machen heute einen Ausflug ins Krankenhaus und bringen den Kranken unsere schönen Fensterbilder«, sagt Frau Wiesnas.

Ausflüge macht Helenas Klasse sehr gern, deshalb sind alle sofort begeistert und ziehen sich ihre Jacken wieder an.

In der Auffahrt zum Krankenhaus sieht Helena Kommissar Mario von Lauterbrunn.

»Was machen Sie denn hier?«, fragt Helena, als ihre Klasse am Kommissar vorbei auf den Haupteingang des Krankenhauses zugeht.

»Trollalarm!«, raunt der Kommissar Helena zu. »Irgendein Witzbold hat bei einem Krankenwagen das Blaulicht grün angepinselt und auf der Trage ein Nickerchen gehalten. Jetzt stinkt der Wagen dermaßen, dass sich kein Kranker mehr damit transportieren lassen will. Die Sanitäter desinfizieren die Kiste gerade. Aber vom Troll fehlt jede Spur!«

»Helena, nicht trödeln!«, ruft Frau Wiesnas vom Eingang aus.

Helena rennt schnell ins Krankenhaus. Sie lässt ihren Blick schon in der Eingangshalle schweifen. Da steht ein Tannenbaum. Aber das ist keine Nordmanntanne, sondern eine Fichte. Andererseits, wenn sich die Trolle plötzlich auch in Kakteen verwandeln können, könnte es ja auch sein, dass sich einer in eine Fichte verwandelt. Sie nimmt etwas Trollpulver und lässt es auf den Baum rieseln. Aber die Fichte bleibt eine Fichte.

Helena glaubt ohnehin nicht so recht, dass sich ein Troll ausgerechnet in ein Krankenhaus verirrt. Schließlich ist hier so ganz und gar nicht die Umgebung, in der sich Trolle wohlfühlen: Alles ist blitzsauber, das Essen ist portioniert und schlecht und Stollen gibt es auch nicht.



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